Humalog®- das Mahlzeiteninsulin
Humalog®200 mit dem Wirkstoff Insulin lispro ist ein kurzwirksames Analoginsulin. Es dient als Ersatz für das körpereigene Insulin und normalisiert den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Diabetes. Bei Humalog®200 handelt es sich um ein doppelt konzentriertes Mahlzeiteninsulin. Das heißt, dass pro ml Injektionsflüssigkeit doppelt so viel Insulin enthalten ist wie bei nichtkonzentriertem Insulin. Deshalb injizieren Sie für Ihre Insulin-Dosis weniger Flüssigkeit als bei nichtkonzentriertem Insulin. Viele Anwender empfinden die Injektion dann als angenehmer, zudem erfordert sie weniger Kraftaufwand.
Vor allem nach den Mahlzeiten gelangen durch die Verdauung der Nahrung größere Mengen Zucker ins Blut, die möglichst zügig mit Hilfe von Insulin wieder abgebaut werden müssen. Das Mahlzeiteninsulin Humalog®200 hilft dabei, den Blutzuckerspiegel nach dem Essen schnell wieder zu normalisieren. Die Wirkung setzt sehr rasch ein – bereits nach etwa 10 bis 15 Minuten – und hält zwei bis fünf Stunden an. Es ahmt damit die Wirkweise des menschlichen Insulins nach, das nach einer Mahlzeit ebenfalls verstärkt ausgeschüttet wird. Humalog®200 wird unmittelbar vor den Mahlzeiten als Injektion verabreicht. Falls notwendig, kann man es auch noch nach einer Mahlzeit injizieren. Es muss kein Spritz-Ess-Abstand eingehalten werden.
Humalog®200 kann von Erwachsenen ab 18 Jahren mit Diabetes mellitus angewendet werden.
So lagern Sie Humalog®200 richtig:
Es gibt vor und nach dem ersten Gebrauch unterschiedliche Empfehlungen zur Lagerung und Verwendbarkeit von Humalog®200:
Vor dem ersten Gebrauch:
- Humalog®200 im Kühlschrank (bei 2 - 8 Grad Celsius) lagern. Achten Sie unbedingt darauf, dass es nicht einfriert. Falls dies passiert, ist das Medikament nicht mehr verwendbar.
- Humalog®200 ist vor dem ersten Gebrauch drei Jahre haltbar. Auf den Produkten ist ein Verwendbarkeitsdatum angegeben. Nach Ablauf dieses Datums darf Humalog® nicht mehr verwendet werden.
Nach dem ersten Gebrauch:
- Humalog®200 unter 30 Grad Celsius, aber außerhalb des Kühlschranks lagern.
- Pens mit Humalog®200 dürfen nicht mit aufgesetzter Nadel gelagert werden.
- Humalog®200 ist nach dem ersten Gebrauch noch 28 Tage verwendbar
Weitere Informationen über Humalog®200 finden Sie in den Gebrauchsinformationen für Humalog®200 E/ml Injektionslösung in einem Fertigpen Weitere Informationen über Insulin und seine Wirkweise enthält die Broschüre Insulin-ABC
Injektionen richtig durchführen – der Pen
Wenn Sie zum ersten Mal Mahlzeiteninsulin verordnet bekommen haben, ist es für Sie am Anfang sicher etwas ungewohnt, vor jedem Essen Insulin zu spritzen. Mit etwas Übung wird Ihnen der Umgang mit dem Mahlzeiteninsulin aber immer leichter fallen und schließlich zur Routine werden. Humalog®200 gibt es einem Fertigpen – dem KwikPen – der sich gut handhaben lässt. Für diesen Pen finden Sie hier Informationen zur richtigen Anwendung.
Humalog®200 KwikPen®
Der KwikPen® ist bereits mit Insulin gefüllt und damit fertig zur Verwendung. Sie müssen also keine Patronen einlegen oder wechseln. Wenn der Pen leer ist, kann er einfach mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Er enthält 3 ml Flüssigkeit mit insgesamt 600 Einheiten Insulin. Im Vergleich zu einem Fertigpen mit einfach konzentriertem Insulin kann der Pen somit doppelt so lange verwendet werden. Sie können den Pen mehrfach verwenden bis er leer ist. Dazu stellen Sie am oberen Ende des Pen Ihre benötigte Dosis in Schritten zu je 1 Einheit ein. Wenn Sie bisher einfach konzentriertes Mahlzeiteninsulin verwendet haben, müssen Sie die Dosis nicht umrechnen – Sie stellen einfach Ihre benötigte Dosis ein.
Weitere Informationen über die KwikPens finden Sie auch in den Bedienungsanleitungen:
Der Insulinbedarf ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann auch bei einer Person in verschiedenen Situationen variieren. Wenn Sie mit einer Therapie mit Mahlzeiteninsulin beginnen, kann es sein, dass Sie zusammen mit Ihrem Praxisteam einige Anpassungen vornehmen müssen, bis Sie die für die jeweilige Mahlzeit passende Dosis finden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Diabetesberater, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Dosierung noch nicht optimal passt.
Um die richtige Menge an Insulin für eine Mahlzeit berechnen zu können, müssen Sie schätzen, wie viel Broteinheiten (BE) bzw. Kohlenhydrateinheiten (KE) die Speisen enthalten. Eine KE entspricht 10 g Kohlehydraten. Am Anfang ist es einfacher, das Essen abzuwiegen, um die KE zu berechnen. Außerdem gibt es hier eine KE-Tabelle , die beim Berechnen hilft.
Darüber hinaus müssen Sie Ihren individuellen KE-Faktor kennen. Dieser gibt an, wie viele Insulineinheiten Sie für die Verstoffwechselung einer KE benötigen.
Wenn Sie zum Beispiel 5 KE essen möchten und einen KE-Faktor von 2 haben, benötigen Sie für diese Mahlzeit 10 Einheiten Insulin. Vor der Injektion sollten Sie Ihren Blutzucker messen. Ist er im Zielbereich, können Sie die berechnete Insulinmenge spritzen. Ist er deutlich höher, muss zusätzliches Insulin verabreicht werden, um den Blutzucker auf den Zielwert zu senken. Dazu müssen Sie Ihren Korrektur-Faktor kennen - sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt. Dieser gibt an, um wie viel der Blutzucker nach dem Verabreichen von 1 Insulin-Einheit gesenkt wird – bei vielen Menschen sind dies zwischen 30 und 50 mg/dl. Wenn Ihr Blutzucker also 30 mg/dl über dem Zielwert liegt, müssen Sie – bei einem Korrekturfaktor von 30 – neben Ihrer berechneten Insulinmenge 1 Einheit zusätzlich injizieren. In besonderen Situationen, z. B. bei intensivem Sport oder bei akuten Erkrankungen können weitere Anpassungen der Dosis erforderlich sein. Am Anfang einer Therapie mit Mahlzeiteninsulin ist es hilfreich, mehrmals am Tag den Blutzuckerwert zu messen und in einem Tagebuch zu notieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Blutzuckereinstellung funktioniert. Nützliche Tipps zur Blutzuckermessung finden sie in der Broschüre Blutzuckerwerte und Kontrolle .
Was muss bei der Injektion beachtet werden?
Insulin wird in das Fettgewebe gespritzt, das sich direkt unter der Haut befindet. Ideale Stellen sind der Bauch, vor allem der Bereich rechts und links neben dem Bauchnabel, die Vorderseiten der Oberschenkel oder der seitliche Gesäßbereich. Wechseln Sie regelmäßig den Injektionsbereich, damit keine Schwellungen und blauen Flecken entstehen. Halten Sie außerdem einen Abstand von mind. 1 cm zur vorherigen Injektionsstelle und mind. 1 cm um den Bauchnabel herum ein.
Bilden Sie mit Daumen bzw. Zeige- und Mittelfinger eine kleine Hautfalte, so dass Sie nur Fettgewebe und keine Muskulatur mit anheben. Achten Sie darauf, nicht zu tief ins Gewebe zu stechen. Injizieren Sie das Insulin langsam und halten Sie die Hautfalte während der Injektion fest. Lassen Sie die Nadel anschließend noch etwa 10 Sekunden in der Haut, damit kein Insulin aus der Einstichstelle ausläuft. Wechseln Sie nach jeder Injektion die Nadel! Weitere hilfreiche Tipps zum Umgang mit Insulin finden Sie in der Broschüre Insulin-ABC und in dem Video Lipohypertrophien.
Unterzuckerung vermeiden
Bei der Anwendung von Insulin ist es wichtig, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu tief absinkt. Denn dann könnte eine Unterzuckerung die Folge sein (auch als „Hypoglykämie“ bezeichnet). Von einer Hypoglykämie spricht man, wenn der Blutzuckerspiegel unterhalb von 70 mg/dl (3,9 mmol/dl) liegt. Zwar kann es bei allen Menschen gelegentlich zu Unterzuckerungen kommen. Wenn man Insulin verwendet, ist das Risiko jedoch etwas erhöht. Ursachen können sein, dass zu viel Insulin gespritzt wurde oder auch zu wenig Nahrung in Relation zum Insulin aufgenommen wurde. Auch wenn der zeitliche Abstand zwischen der Insulininjektion und der Nahrungsaufnahme zu groß war, kann es zu einer Hypoglykämie kommen. Wer besonders lange oder intensiv Sport treibt, ohne die Insulinmenge anzupassen, kann ebenfalls in eine Unterzuckerung geraten. Gleiches gilt beim Konsum von Alkohol.
An diesen Anzeichen können Sie eine Unterzuckerung erkennen:
- schneller Puls/Herzklopfen
- kalter Schweiß
- blasse Gesichtsfarbe
- Zittern
- weiche Knie
- Unruhe, Nervosität oder Angstgefühle
- Konzentrationsstörungen
- Schwäche, Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Heißhunger
- Schwindel
Unbehandelt kann eine Hypoglykämie gefährlich werden, deshalb ist sofortiges Handeln notwendig.
Bei leichten Hypoglykämien…
kann man sich meist selbst helfen. Nehmen Sie dazu schnell verdauliche Kohlenhydrate zu sich, z. B. 4 Stückchen Traubenzucker, ein Glas Obstsaft oder zuckerhaltige Limonade, eine Handvoll Gummibärchen oder 2 Esslöffel Zucker. Normalerweise bessern sich die Beschwerden dann bald. Messen Sie zur Sicherheit den Blutzucker. Da Hypoglykämien immer und überall auftreten können, sollten Sie für den Fall der Fälle immer etwas Traubenzucker dabei haben. Damit der Blutzuckerspiegel nicht wieder absinkt, ist es sinnvoll, anschließend weitere Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, die nicht so schnell verdaulich sind. Dafür eignen sich Vollkornprodukte, Obst oder Müsliriegel. Zur Sicherheit nach 30 Minuten noch mal messen, ob der Blutzuckerspiegel dann über 120 mg/dl bzw. 6,7 mmol/l liegt. Da Hypoglykämien überall und zu jeder Zeit auftreten können, sollten man unterwegs immer etwas Traubenzucker dabeihaben. Es gibt auch spezielle Glukosegels, die platzsparend mitgenommen werden können.
Bei schweren Hypoglykämien…
kann der Blutzucker gefährlich absinken und eine Bewusstlosigkeit auslösen. Dann sind Betroffene auf die sofortige Hilfe anderer angewiesen. Helfer sollten den Notarzt (112) rufen und beim Patienten bleiben, bis der Arzt eingetroffen ist. Dieser kann den Blutzuckerspiegel mit einer Glukoseinfusion schnell wieder normalisieren. Es gibt auch eine Notfall-Spritze mit Glukagon, die auch geschulte Laien verabreichen können – z. B. Familienmitglieder, Lehrer oder Arbeitskollegen. Wer bereits mehrere schwere Hypoglykämien hatte, sollte ein Glukagon-Notfallset an allen wichtigen Orten des Alltags (zu Hause und an der Arbeitsstelle bzw. in der Schule/im Kindergarten) hinterlegen und seine Bezugspersonen darüber informieren, wie sie im Notfall handeln können.
Mehr Informationen zum Thema Unterzuckerung enthält die Broschüre Hypoglykämie
Das Leben genießen
Das Insulin Humalog®200 hilft Ihnen dabei, eine gute Einstellung Ihres Blutzuckers zu erreichen. Mit einem gut eingestellten Blutzucker können Sie aktiv sein und das Leben nahezu ebenso genießen wie Stoffwechselgesunde. Ein paar Tipps können dabei nützlich sein:
Eine gesunde Ernährung wirkt sich positiv auf Ihren Stoffwechsel und Ihren Blutzucker aus. Idealerweise ist Ihre Ernährung abwechslungsreich und besteht aus…
- viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst, Fisch und guten Fetten (z. B. Olivenöl und Rapsöl).
- nur sehr geringen Mengen einfachen Zucker (z. B. enthalten in Honig, Marmelade, Süßspeisen). Einfache Zucker lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen. Mehr als 50 g reiner Zucker pro Tag sollten es daher nicht sein.
Für Diabetespatienten sind Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren besonders geeignet, da sie intensiv dazu beitragen, Kalorien zu verbrennen, den Blutzucker einzustellen und die Herz-Kreislauf-Funktion zu verbessern.
Aber nicht nur Trainingseinheiten auf dem Rad oder im Schwimmbad sind sinnvoll – jede Bewegung zählt, also auch ein Spaziergang, Gartenarbeit oder Tanzen auf einer Party. Ideal ist Bewegung an mindestens drei Tagen pro Woche mit einer Dauer von insgesamt 150 Minuten.
Ein Saunagang…
…ist in der Regel gesund und kann abhärten. Da das Saunieren jedoch auch eine körperliche Belastung, besonders für das Herz-Kreislauf-System darstellen kann, ist es wichtig, vorher mit dem Arzt abzuklären, ob es grundsätzlich für Sie in Ordnung ist. Bevor Sie sich in die Schwitzhütte begeben, sollten Sie zur Sicherheit
- Ihren Arzt fragen, ob Saunieren für Sie in Ordnung ist.
- vor dem Schwitzen den Blutzucker messen, evtl. auch zwischen den einzelnen Saunagängen. Hitze kann sich auf den Blutzucker auswirken und die Wirkung von Insulin beschleunigen.
- etwas Traubenzucker mit in die Sauna nehmen. Dann können Sie sich bei einer drohenden Unterzuckerung schnell helfen.
- Pausen einlegen und genug trinken.
Alkohol…
…ist für Menschen mit Diabetes nicht generell tabu. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Denn nach dem Genuss von Bier oder Wein ist die Leber mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt und gibt keinen Zucker mehr in den Blutkreislauf ab. Dadurch kann es zu Unterzuckerungen kommen. Deshalb
- bei Alkohol Maß halten und Getränke bevorzugen, die weniger hochprozentig sind. Denn je höher der Alkoholgehalt, desto größer die Gefahr der Unterzuckerung.
- zu alkoholischen Getränken immer eine Kleinigkeit essen.
- Blutzucker messen und bei schnellem Absinken der Werte etwas Traubenzucker zu sich nehmen
Tipps zum Thema Reisen finden Sie in der Broschüre Reisen und Diabetes . Sie enthält auch eine Reise-Checkliste, die Ihnen bei der Planung Ihres Urlaubs hilft.
Tipps zum Leben mit Mahlzeiteninsulin bietet die Broschüre Der richtige Lebensstil